Der jüdische Friedhof
Nähermemminger Weg 31

In Nördlingen gab es im Laufe der Zeit mehrere jüdische Friedhöfe:
Im 14. Jahrhundert lag die Begräbnisstätte innerhalb des jüngeren, äußeren Stadtmauerrings. Bis in die 1370er Jahre waren dort die Gräber der jüdischen Gläubigen, doch dann wurde die Stadt erweitert und der Friedhof von christlichen Bebauungen so eingeengt, dass keine Bestattungen mehr möglich waren.
1378 wurde im etwa selben Gebiet, auf einem Platz, welcher der jüdischen Gemeinde gehörte, ein neuer Friedhof eröffnet, welcher 1384 jedoch schon wieder geschlossen wurde.
Im Jahr 1415 wies die Stadt der Gemeinde ein Grundstück am Galgenberg (der heutigen Marienhöhe) zu, wo der nächste Friedhof errichtet wurde. Er wurde bis zur Vertreibung der Juden im Jahr 1506/07 genutzt. Erst 1877 (sagt Rolf Hofmann bei alemannia-judaica, erste Bestattung war laut Herrn Thum jedoch schon 1876) wurde der neue Friedhof am Nähermemminger Weg eröffnet, wo er heute noch steht. Das Leichenhaus auf dem Friedhof wurde am 7. September 1877 eingeweiht. 1986 war dort schließlich die letzte Bestattung.

Die Ruhestätte ist in drei Teile aufgeteilt. Es gibt Reihe A, B und C. Auf jüdischen Friedhöfen werden die Menschen chronologisch bestattet. Bis 1900 wurden die Verstorbenen in Reihe A bestattet. Dort gibt es nur Einzelgräber, es wurde sich also streng an das chronologische Bestatten gehalten. Nach 1900 wurde in Reihe B bestattet. Hier gibt es auch ca. 25 Doppelgräber. Ehepaare konnten also zusammen beerdigt werden. Eine Besonderheit des Friedhofs ist die Reihe C. In diesem Bereich wurden nur Kinder begraben, was eher selten ist.
Zum genauen Aufbau des Friedhofs: Hinter dem Eingangstor ist links oben ein großer freier Platz. Dort stand das Leichenhaus, welches jedoch abgerissen wurde. Dahinter stehen die Kindergräber. Auf dem restlichen Platz stehen nah aneinander alle anderen Gräber. Dort, wo das Friedhofsgebäude stand, steht heute eine Gedenktafel. Eine weitere Gedenktafel, welche an verstorbene, jüdische Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg erinnert, steht an der unteren Mauer.
Auf dem Friedhof sind viele Menschen beerdigt worden. Von mindestens 100 Menschen fehlen jedoch Grabsteine bzw. Gräber, denn 40 Kinder, die verstarben, fehlen auf dem Friedhof und von 60 Menschen sind die Grabsteine verschwunden.
Vermutlich wurden sie im „Dritten Reich“ einfach in Behelfsheimen verbaut. Es wurden noch vielmehr Steine im zweiten Weltkrieg entwendet, 200 von ihnen wurden aber 1947 wieder aufgestellt.
Quellen:
-Friedhofsführung Herr Siegfried Thum, 28. November 2021
-http://www.alemannia-judaica.de/noerdlingen_friedhof.htm