Die jüdische Wirtschaft "zum Pfau"
Löpsinger Straße 26

Seit dem Jahr 1874 wurde in dem Haus in der Löpsinger Straße ein Gasthaus mit dem Namen „zum Hecht“ geführt. Dieses wurde 1886 von dem jüdischen Gastwirt Isak Gunz übernommen und „zum Pfau“ umbenannt. Dort wurde dann sicherlich koscher gekocht.
Der Wirt Isak Gunz lebte mit seiner Frau Karolina und ihren gemeinsamen acht Kindern in Nördlingen.

November 1903, S. 1109
Doch schon 1903 verkaufte er das Wirtshaus wieder. Ab jetzt war Mayer Rakofsky, ein jüdischer Metzger, der Besitzer des Hauses. Doch auch dieser behielt es nicht lange, denn 1906 oder früher wurde die Gastwirtschaft von Johann Schultz übernommen, der wieder ein Christ war.
Wer nun noch koscher essen wollte, musste zur Garküche in der Inneren Einfahrt gehen.
Dort lebte Betty Gerstle. Sie hatte einen Mann namens Leopold und eine Tochter namens Ida. Betty Gerstle betrieb eine "jüdische Garküche". Hier konnten die Leute koschere Mahlzeiten kaufen.
Frau Gerstle starb im Jahr 1932.

Nördlinger Anzeigeblatt,3.6.1904
Quellen:
- Rolf Hofmann, http://www.alemannia-judaica.de/noerdlingen_familienblaetter.htm, 10.12.2021
- Zeitungsanzeige „Gerstle“ in Nördlinger Anzeigeblatt, 3.6.1904
- Gustav Wulz, Die Nördlinger Wirtschaftsgerechtigkeiten, Einwohnerbuch Nördlingen 1956, S. XVI
- Hand- und Adressbuch der Stadt Nördlingen, 1906
- Einwohnerbuch für Nördlingen, 1926