Die Nördlinger Synagoge
Kreuzgasse 1


Bauarchiv Nördlingen
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Synagoge in der Kreuzgasse 1 errichtet. 1885 war die Grundsteinlegung und vier Jahre später die Einweihung.
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Denkmäler in Bayern,
Stadt Nördlingen,München 1998, S. 122
Die Synagoge besaß eine Fassade mit zwei Zwiebeltürmen und orientalischen Stilornamenten.
Sie war sehr geräumig und besaß links und rechts Balkone, auf denen die Frauen saßen, denn in Synagogen saßen Frauen getrennt von den Männern.
Anders als viele andere Synagogen, wurde die Nördlinger in der Reichspogromnacht, der Nacht auf den 10. November 1938, nicht zerstört, sondern nur leicht beschädigt. Auch die Kultgegenstände konnten damals gerettet werden. Der damalige Oberbürgermeister Dr. Wilhelm Hausmann soll die Synagoge als Stadteigentum bezeichnet und sie somit vor der Zerstörung geschützt haben. 1955 wurde die Synagoge nach und nach umgebaut und die Türme wurden ganz abgerissen.

Kreuzgasse 1 heute
Aus der Synagoge wurde ein neues evangelisches Gemeindehaus. Komplett abgerissen wurde sie erst 1996. Heute steht dort ein Seniorenwohnheim.
Auch im 14. Jahrhundert wurde eine Synagoge errichtet, sie wird im Abschnitt „Judengasse“ behandelt.
Quellen:
-Gustav Adolf Zipperer, Nördlingen, Lebenslauf einer schwäbischen Stadt, Nördlingen 1979, S. 230
-Bernd Vollmar, Georg Paula Catharina Kociumaka, Denkmäler in Bayern, Stadt Nördlingen, München 1998, S. 122 (mit Innenansicht, Aufnahme vor 1938)
-Carl Völkl, Die dunklen Jahre, das dritte Reich im Ries, Nördlingen 19984, S. 143/144
-Bauarchiv Nördlingen, „Plan zum Bau russischer Kamine in der Synagoge in Nördlingen“, 1913
-Stadtarchiv Nördlingen, Kellermann-Album (Synagoge 1907)
-Meier Schwarz, Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland, Band 3: Bayern, Lindenberg 2007, S. 511-521